Blick über den Tellerrand mit DOOM Eternal (Preview) |
Datum: 15.09.2019
Autor:
diego
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Natürlich sind wir hier auf WorldOfCyberpunk.de in allererster Linie auf Themen mit Cyberpunk-Bezug und insbesondere natürlich auf Cyberpunk 2077 von CD PROJEKT RED spezialisiert. Doch wer uns schon länger verfolgt, weiß, dass wir auch gern mal einen Blick über den Tellerrand hinauswagen. Getreu dieser fast schon zur Tradition gewordenen Eigenart, möchten wir euch heute zwei Titel vorstellen, wie sie unterschiedlicher kaum sein könnten. Und doch haben sie mindestens zwei Dinge gemeinsam. Sie erscheinen beide noch dieses Jahr und setzen im Gameplay beide auf Puzzle. Doch dazu später mehr. Darüber hinaus hatten wir Gelegenheit beide Spiele selbst anzutesten.
Mit DOOM Eternal, Nachfolger des gefeierten DOOM-Revivals von 2016, scheinen die Entwickler von id Software vor allem eins im Sinn zu haben: alle Regler auf Anschlag zu drehen und den mit DOOM (2016) eingeschlagenen Weg konsequent weiter zu gehen. Zwar konnten wir nichts Neues anspielen, sondern nur die bereits von der E3 bekannte Demo, aber auch die hinterließ einen bleibenden durchweg positiven Eindruck. Bevor wir zum Spiel selbst kommen noch eine kleine Randnotiz: Nach dem Spielen von DOOM Eternal bekam jeder Besucher des Standes von Bethesda ein Lanyard an dem eine kleine Plastikkarte mit dem Hinweis befestigt war, dass Bethesda für jeden Besucher 0,666 m² Wald pflanzen wird. Eine coole Geste! Immerhin hat man somit nicht nur virtuell die Erde vor dutzenden tollwütigen Dämonen gerettet, sondern gleichzeitig auch einen winzigen Teil zum Erhalt unserer Wälder beigetragen. Daumen hoch!
Doch kommen wir nun zum Spiel. Wir alle wissen immerhin spätestens seit DOOM (2016), dass der DOOM-Slayer kein Freund großer Worte ist und lieber seine Schießprügel sprechen lässt, als irgendjemanden länger als nötig zu zu hören. Das passt ganz gut zur Story in den DOOM-Spielen. Denn die Geschichte war in den DOOM-Spielen zwar stets vorhanden, war jedoch meist Mittel zum Zweck und stand eher im Hintergrund, auch wenn DOOM (2016) für alle Interessierten eine für einen Shooter und insbesondere einen DOOM-Titel durchaus interessante Story mit allerlei Hintergrundinformationen zur Welt, den Waffen und Gegnern bot. Auch DOOM Eternal wird mit seiner Story aber keine Bäume ausreißen. Das will und braucht es aber auch gar nicht. Allem Anschein nach, wird es aber an den Vorgänger anschließen und damit nicht nur hoffentlich den Cliffhanger auflösen, sondern auch den ewigen Kampf zwischen dem DOOM-Slayer und der Hölle fortsetzen. Selbst das Himmelreich scheint dieses Mal eine prominente Rolle einzunehmen.
Das Gameplay lässt sich indes am besten so beschreiben: DOOM (2016) auf Steroiden. Grundlegend ist zwar alles beim Alten geblieben, jedoch haben die Entwickler an etlichen Schrauben gedreht, um so den Spieler weiter herauszufordern. Das fängt bei den deutlich taktischer (!) angehauchten Arena-Kämpfen an, in denen wir nun genau überlegen müssen, wie wir unsere Feinde über den Jordan befördern, da sie abhängig von der Art und Weise ihres Ablebens andere Dinge hinterlassen. Brauchen wir Lebensenergie, führen wir Glory Kills aus. Wird Rüstung benötigt, zünden wir unsere Feinde kurzer Hand mittels unseres neuen am Anzug befestigten Flammenwerfers an und schon regnet es bei Beschuss Rüstungsteile. Munition erhalten wir indes beim Einsatz der Kettensäge.
Unser Anzug verfügt darüber hinaus aber auch noch über eine Art Granatenwerfer auf dem Rücken sowie eine Klinge am Arm des Slayers, die das Repertoire nur noch weiter vergrößern. Auch der Fleischerhaken an unserer geliebten doppelläufigen Schrotflinte trägt seinen Teil dazu bei, in dem er uns ermöglicht, uns an weit entfernte Feinde heranzuziehen, was uns deutlich agiler werden lässt und neue Möglichtkeiten der Fortbewegung eröffnet. Dieser leicht taktischere Einschlag setzt sich bei den Feinden selbst fort, denen wir nun dank neuer Engine (id Tech 7) einzelne Körperteile abschießen können.
Das kommt uns bei Mancubi oder Arachnotrons natürlich ungemein gelegen, können wir doch so die besonders gefährlichen Kanonen abschießen und so die Gegner ihrer tödlichsten Waffen berauben. Diese Gelegenheit sollten wir auch wahrnehmen, schließlich erscheinen uns die Gegner um einiges härter als im direkten Vorgänger geworden zu sein. Sie halten und teilen mehr aus. Bleiben wir stehen, dürften wir äußerst schnell das Zeitliche segnen. Aus diesem Grund sollten wir auch alle Mittel nutzen, die uns id Software mit an die Hand gegeben hat, um uns der Dämonen zu erwehren.
Doch auch abseits der Gegner haben sich die Entwickler für die Zeit zwischen den Kämpfen etwas einfallen lassen. Und genau hier kommt dann auch der eingangs erwähnte Puzzle-Faktor mit ins Spiel. id Software bezeichnet DOOM Eternal schließlich selbst als Puzzle-Shooter. Natürlich gibt es wieder etliche Verstecke mit geheimen Power-Ups, Sammel-Figuren ect. im Spiel zu finden.
Daneben wird der bereits in DOOM (2016) enthaltene Jump & Run-Teil im Spiel jedoch deutlich ausgeweitet. So müssen wir zwischen den Kämpfen zur Auflockerung des Öfteren auch mal Platforming betreiben und von Podest zu Podest hüpfen, uns dabei an Wänden festhalten und 1 UPs einsammeln, die bei Ableben verbraucht werden und uns direkt an Ort und Stelle wieder auferstehen lassen. Gestorben sind wir während unserer Spiele-Session übrigens ausschließlich zwei, drei Mal beim eben beschriebenen Platforming. Auch nach unserer Anspielsession sind wir uns aber nicht ganz sicher, ob wir uns nun aktiv an Wänden festhalten müssen oder ob ein Tastendruck dafür ausreicht. Genau das war auch der Grund dafür, dass wir ins Gras gebissen haben. Das ist jedoch nicht der Steuerung zuzuschreiben, sondern eher unserem eigenen Unvermögen und der Tatsache, dass man sich vielleicht erst einmal an so viel Platforming in einem Ego-Shooter gewöhnen muss.
Selten haben wir jedoch einen so griffigen und beinahe perfekt spielbaren Shooter erlebt. Die Laufgeschwindigkeit scheint uns im Gegensatz zum direkten Vorgänger zwar ein klein wenig langsamer, aber durch die vielen neuen Optionen beim Umnieten der Gegner, der erhöhten Schwierigkeit und dem ausgebauten Platforming, wird dieser Punkt unserer Meinung nach wieder kompensiert. Sich förmlich durch Horden von Dämonen durch zu mähen und dabei allerlei Schießeisen einzusetzen, ist eine wahre Freude.
Etwas unschlüssig sind wir uns noch, ob und wie id Software das Re-Design vieler Waffen und Gegner kanonisch sinnvoll erklären möchte. Zwar erinnern viele dieser Re-Designs stark an das Ur-DOOM, aber es beißt sich auch ein klein wenig mit den Designs aus dem Vorgänger. Möglicherweise liefern uns die Entwickler hier aber auch noch eine zufriedenstellende Erklärung in einem Nebensatz. Vielleicht sehen die Dämonen der Erde, denn dort wird DOOM Eternal zumindest zum Teil spielen, auch ganz einfach etwas anders aus als die Dämomen vom Mars, der ja Hauptschauplatz im Vorgänger war. Wer weiß? Auch das neugestaltete und deutlich prominentere sowie farbenfrohere HUD betrachten wir noch ein wenig skeptisch. Zwar fiel es uns während des Spiels nicht störend auf und die Entwickler werden nicht müde zu beteuern, dass dies dem besseren Lesen des Spiels diene, aber etwas gewöhnungsbedürftig fanden wir es dann schon. Nach unserer kurzen Anspiel-Session können wir zwar nicht bestätigen, dass das neue HUD tatsächlich dabei hilft das Spiel besser zu lesen, aber wir sind uns ziemlich sicher, dass dies bei längerer Spielzeit anders aussehen könnte.
Ach ja: Auch DOOM Eternal wird einen Multiplayer-Modus bieten, der dieses Mal jedoch über schnödes Death Match hinausgeht und der Singleplayer-Erfahrung nachempfunden wurde. Es handelt sich um einen asymmetrischen Multiplayer mit insgesamt drei Spielern, von denen einer den DOOM-Slayer verkörpert und die anderen zwei Dämonen ihrer Wahl, die ihrerseits wiederum mit Hilfe spawnender verbündeter Dämonen Jagd auf den Slayer machen müssen. Das klingt spaßig und lässt darauf hoffen, dass der Multiplayer-Modus deutlich besser als der des Vorgängers wird, wenngleich der Singleplayer natürlich Herzstück des Spiels bleiben dürfte. Und das ist auch gut so! Auch die Tatsache, dass uns andere Spieler optional (!) während des Spielens der Singleplayer-Kampagne "überfallen" können, klingt verdammt spannend. Spielen konnten wir jedoch noch keinen dieser Modi.
Insgesamt lässt sich jedoch festhalten, dass sich das Gameplay wirklich nur als hervorragend bezeichnen lässt, die Grafik höllisch gut aussieht, wir die Neuerungen als Bereicherung empfinden und sich jeder, der auch nur entfernt etwas mit Shootern anfangen kann, sich DOOM Eternal anschauen muss. Wir sind auf jeden Fall gespannt wie ein Flitzebogen und freuen uns sehr auf den vermeintlich besten Shooter des Jahres!
Trailer zum 25-jährigen Jubiläum zu DOOM
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