ELEX (Ende 2016/Anfang 2017) |
Datum: 16.08.2015
Autor:
diego
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Auch das in Essen ansässige Entwicklerstudio Piranha Bytes, das bereits die Gothic- und Risen-Reihe aus der Taufe hob, brachte zur diesjährigen gamescom sein neuestes Baby mit: ELEX. Bereits acht Jahre lang und damit sogar vor Risen 1 soll es bereits Ideen zum Spiel geben. ELEX könnte also durchaus als Herzensprojekt bezeichnet werden, das nun schließlich realisiert werden kann.
Und hinter dem anfangs etwas merkwürdig anmutenden Titel „ELEX“ verbirgt sich ein sehr interessant erscheinendes Spiel. Denn in vielerlei Hinsicht betreten die Entwickler Neuland. Erstmals in einem Spiel von Piranha Bytes wird es keinen namenlosen Helden ohne Hintergrundgeschichte mehr geben. Darüber hinaus soll es auch moralische Entscheidungen sowie sich daraus ergebende weitreichende Konsequenzen geben. Selbst beim Szenario beschreiten die Entwickler neue Wege: Mit der Verschmelzung von Science Fiction und Fantasy zu „Science Fantasy“, haben sie sich für ein frisches Szenario entschieden und springen damit weit weg von Erzbaronen, Paladinen und Piraten.
Tatsächlich ist das Spiel in einer postapokalyptischen dystopischen Zukunft angesiedelt: Der erdähnliche Planet Magellan sowie die dort heimische hochentwickelte Zivilisation und Fauna wurden nämlich durch einen Meteoriteneinschlag stark in Mitleidenschaft gezogen. Aus den Überlebenden formierten sich vier verschiedene Gruppierungen. Als wäre der Meteoriteneinschlag und die damit einhergehende Verwüstung jedoch nicht bereits genug, brachte der Einschlag auch noch die titelgebende Substanz ELEX mit, die nicht nur als Rohstoff beziehungsweise Zahlungsmittel ähnlich wie das Erz aus Gothic 1, sondern auch als magische Zutat, sowie Waffe und Droge missbraucht werden kann. Und wie es mit Drogen nun mal so ist, hat auch ELEX großen Einfluss auf die physische wie geistige Gesundheit seiner Konsumenten. Zwar sollen die Konsumenten große Macht durch ELEX erhalten können, dafür stumpfen sie jedoch emotional ab, werden also gefühlskalt.
Zu einem dieser Konsumenten zählt ihr zu Spielbeginn: den Alb. Sie haben sich dem technischen Fortschritt gänzlich verschrieben und nutzen ELEX nicht nur als Rohstoff für hochentwickelte Energiewaffen und Exoskelette, sondern konsumieren es auch fleißig. Durch einen dummen Vorfall landen wir als Soldat der Alb auf Feindgebiet und sind erstmals in unserem Leben abstinent zu ELEX, wenn auch nicht freiwillig. So erhalten wir jedoch nach und nach Züge unserer Menschlichkeit zurück, wodurch wir anfangen die Praktiken der Alb zu hinterfragen und offen für die anderen Gruppierungen im Spiel werden. Während die Kleriker ELEX vollumfänglich boykottieren und stattdessen lieber auf die Kräfte der Natur vertrauen, sind die Outlaws und die Berserker der Droge zwar nicht abgeneigt, ihr aber auch nicht verfallen wie beispielsweise die Alb. Sie klauben lieber alles zusammen, was sich irgendwie verwerten lässt und erinnern so eher an eine Art Banditen.
Diese unterschiedlichen Lebensstile sowie Einstellungen zu ELEX versprechen interessante Konflikte innerhalb der Story sowie auch spielerische Abwechslung. Denn ein kleines bisschen Gothic scheint auch in ELEX vorhanden zu sein, haben sich die Outlaws und Berserker und insbesondere die Kleriker doch von ihren hochentwickelten Wurzeln losgesagt und über die Zeit eine Art modernes Mittelalter eingeläutet. So wird es im Spiel nicht nur Energiewaffen geben, sondern auch eine Art Magie und tatsächlich auch das gute alte Schwert. Um das Balancing aber fair zu halten, sollen die Fernkampfwaffen in ihrer Munition eingeschränkt werden. Selbst ein Jetpack wird im Spiel zur Verfügung stehen, mit dem sich sonst unerreichbare Orte besuchen und Geheimnisse entdecken lassen sollen. Ob es Luftkämpfe mit dem Jetpack geben wird, konnte PB uns noch nicht endgültig bestätigen, man denke aber definitiv darüber nach und habe einige Ideen.
Bildmaterial zum Spiel ist zwar noch recht spärlich gesäht, aber ELEX soll ja auch erst Ende 2016/Anfang 2017 für PC, PlayStation 4 und Xbox One erscheinen.
Unsere Einschätzung:
Das äußerst sympathische Entwicklerstudio Piranha Bytes hat bereits mit der Gothic- und Risen-Reihe mehrfach unter Beweis gestellt, dass mitreißende RPGs auch aus Deutschland stammen können. Und nachdem wohl die meisten mit einem weiteren Teil der Gothic-Reihe gerechnet hätten, überraschte uns PB mit einem Neustart samt frischem Szenario. Vereinzelt waren wir an die Plasmide aus BioShock erinnert, die ebenfalls nicht zum Seelenheil der Personen beitrugen. Auch eine Prise Fallout lässt sich erkennen. Das ist aber beileibe nichts Schlechtes.
Bei unserem Besuch auf der gamescom merkten wir jedenfalls schnell, dass die Idee zu ELEX bereits lange ein Herzenswunsch der Entwickler zu sein schien und nun, auch dank der kreativen Freiheit durch Publisher Nordic Games, endlich realisiert werden konnte.
Die Ankündigung von ELEX hatte uns seinerzeit gleichermaßen neugierig wie skeptisch gemacht, jedoch wich diese Skepsis nach der ersten Präsentation Optimismus. Die Neuerungen klingen allesamt interessant und auch die Tatsache, dass das Spiel gemessen an der noch verbleibenden Entwicklungszeit das am weitesten fortgeschrittene Spiel ist, das PB jemals entwickelt hat, stimmt uns zuversichtlich. Dass wir das erste Mal seit Risen 1 wieder eine „riesige“ zusammenhängende Welt zum Erkunden haben sollen, ist ebenfalls eine tolle Nachricht. Wir drücken PB die Daumen und werden ELEX auf jeden Fall im Auge behalten!