Zusammenfassung des Interviews von IGN.com |
Datum: 02.05.2013
Autor:
diego
|
IGN hatte vor Kurzem die Möglichkeit mit Game Director Mateusz Kanik und Creative Director Sebastian Stepien zu sprechen. Im Folgenden haben wir euch die wichtigsten Punkte zusammengefasst und übersetzt:
Game Director Mateusz Kanik plauderte etwas aus dem Nähkästchen und berichtet so beispielsweise, dass Mike Pondmith beim ersten Treffen mit CDPR richtig ängstlich war und man ihm das im Gesicht förmlich ansehen konnte. Das ist bekanntermaßen das Ergebnis der vielen Enttäuschungen die Pondmith beim Versuch, das von ihm geschaffene Cyberpunk-Universum als Videospiel zu realisieren, bereits erleben musste. Nachdem er sich dann aber über die Ideen und die Vision des Spiels mit CDPR ausgetauscht hatte, soll Pondsmith das Studio überglücklich verlassen haben.
Außerdem erfährt man, dass CDPR bereits vor The Witcher über ein Videospiel mit der Cyberpunk-Lizenz nachdachte. So sammelten sich während der Entwicklung von The Witcher auch zahlreiche Ideen an, die einfach nicht so recht in ein Fantasy-RPG passen wollten. Daher war die Möglichkeit an Cyberpunk zu arbeiten für CDPR auch wie eine Art Traum, da sich so viele dieser Ideen umsetzen ließen und zudem viele Teammitglieder große Fans der Pen-&-Paper-RPGs sind.
Die Charakteranpassung z. B. war keine Option in der Welt von Geralt [Hauptcharakter von The Witcher]. Cyberpunk 2077 gewähre dem Spieler aber eine selbstbestimmtere Spielerfahrung. Entscheidungen und die Gesinnung werden aber auch in Cyberpunk 2077 eine entscheidende Rolle spielen und die NPCs werden entsprechend eurer Entscheidungen reagieren.
Wir werden etliche Möglichkeiten bieten, die dir erlauben deinen eigenen visuellen Stil zu erschaffen, der dann das Gameplay, die Story und auch die Beziehungen zu den NPCs beeinflussen wird. Sebastian
Dein Auftreten und deine Kleidung werden das Verhalten der NPCs dir gegenüber ändern, sodass sich auch die Story teilweise ändern wird Mateusz
Des Weiteren wird gesagt, dass Augmentierungen natürlich ein sehr großer Bestandteil von Cyberpunk-Welten sind. Das sei auch der Grund, weshalb sie die Hauptthemen im Teaser Trailer sind. Trotzdem wolle man in Cyberpunk 2077 den Konflikt um die Augmentierungen nicht in den Fokus stellen. Dieser in Deus Ex - Human Revolution verfolgte Ansatz über die gesellschaftliche Anspannung, die Moral und die Ethik solle also nicht das Zentrum der Story bilden.
Diese Thematik, sowie das im Teaser Trailer vorgestellte "Psycho Squad" sollen also vielmehr zwei von vielen coolen Elementen in dieser Welt sein. Zudem soll die Story des Spiels eher bodenständig ausfallen, weshalb nicht das Retten der Stadt [gemeint ist höchstwahrscheinlich Night City, der Hauptschauplatz im Spiel] oder gar der Welt gemeint sind. Stattdessen wolle man sich auf den Hauptcharakter und seine oder ihre Probleme konzentrieren.
Auch auf die Übertragung der Pen-&-Paper-Mechaniken in ein Videospiel geht man nochmals kurz ein: So möchte man das Spiel etwas actionbetonter gestalten, sodass man gegenüber der Vorlage (die auch sehr viele passive Fähigkeiten bietet) auch mehr aktive Fähigkeiten besitzt und einsetzen kann. Cyberpunk 2020 wurde zudem in einer Zeit geschrieben und erdacht, als das Jahr 2020 noch weit in der Zukunft lag. Das hat zur Folge, dass viele Dinge aus Cyberpunk 2020 bereits heute etwas antiquiert wirken, da man technisch inzwischen so weit fortgeschritten ist. Mateusz zufolge musste an dieser Stelle also etwas angepasst werden:
Deshalb mussten wir das ändern, um es für die Menschen glaubhafter zu machen. Mateusz
Man betont gleichzeitig aber, dass es natürlich wichtig ist die originale Stimmung und das Gefühl von Cyberpunk beizubehalten. Man wolle schließlich nicht einfach irgendein Science-Fiction Spiel machen, weshalb man die Balance auch wahren möchte.
Mit Cyberpunk 2077 hofft man auf eine getreue Realisierung des Cyberpunk-Universums, das nicht nur oberflächlich Cyberpunk ist, sondern auch auf philosophischer Ebene mit all der Vielseitigkeit, der Korruption und des Individualismus.
Laut Mateusz gibt es zwar viele Cyber-Spiele. Allerdings gäbe es nicht viele, die auch Punk beinhalten würden.
Wir möchten in unseres mehr Punk einfließen lassen und keine düstere und hoffnungslose Welt erschaffen. Wir machen nicht Blade Runner. Das Spiel wird voll mit Rock und Roll sein. Es wird also mehr der Tarantino-Machart entsprechen. Mateusz
Dazu passt auch ein älterer Blogeintrag von Mike Pondsmith, laut dem nicht alle Spiele die als Cyberpunk verkauft werden auch wirklich dieser Sparte zugehörig sind. Pondsmith erklärte das folgendermaßen:
Die meisten Leuten denken, Cyberpunk sei nur eine Zusammenfassung einzelner Elemente wie z. B. großen Waffen, dunklen Straßen und überall präsenten gefährlichen Typen in Lederjacken. Der Kern von Cyberpunk ist aber viel tiefgründiger. In Cyberpunk geht es um Korruption und den [menschlichen] Verfall. In einer Welt in der Regeln und Moral nicht existent sind, ist die Versuchung abzurutschen ständig gegeben. Es muss nicht schmutzig oder schmudellig auf dem physikalischem Level sein. Aber auf dem psychisch-sozialen Level kann selbst in der saubersten und ordentlichsten Stadt Finsterniss und [menschlicher] Verfall herrschen. Mike